Danke und Jahresrückblick

Liebe Freundinnen und Freunde der Jugendwerkstatt, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, sehr geehrte Damen und Herren,

zum Ende des Jahres möchten wir auf diesem Wege über einige interessante und wichtige Ereignisse und Erfahrungen berichten. Auch im Jahr 2019 sind wieder viele Menschen in der Jugendwerkstatt einen guten Schritt auf ihrem Weg in Ausbildung oder Arbeit vorangekommen. Gleichzeitig zeigen die Erfahrungen, dass es nach wie vor gerade junge Menschen gibt, die ohne engagierte Unterstützung ihren Platz in der Gesellschaft kaum finden.

Wir alle von der Jugendwerkstatt danken Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihr Interesse an unserer Arbeit und wünschen Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit sowie alles Gute für das Jahr 2020.

Herzliche Grüße

Mirjam Aasman, Geschäftsführerin Jugendwerkstatt Gießen gGmbH

 

Teamentwicklung und Neues kennenlernen: Kanutour auf französischen Flüssen
Zehn junge Leute aus der Jugendwerkstatt – aus der Tischlerausbildung und der Ausbildungsvorbereitung – haben im Sommer 2019 gemeinsam mit einem Ausbilder und einer Pädagogin eine Kanutour in Frankreich unternommen.
Zu Beginn wurden in der Stadt Moulins Einrichtungen für Ausbildung und Soziales besucht. Von einem Vertreter der „Les Compagnons du Devoir“, der Organisation der französischen Handwerksgesellen, erfuhr die Gruppe sehr viel über Ausbildung und Berufspraxis im französischen Handwerk. Weiterhin lernten die Jugendlichen den „Point Information Jeunesse“ kennen. Dort werden junge Menschen bei der Arbeits- und Wohnungssuche unterstützt. Bei der „Mission Locale“, einem Bildungsträger lernte man die Ausbildungs- und Berufsvorbereitung in Frankreich kennen.
Die Flüsse Allier, Loire und Árdéche wurden von der Gruppe mit dem Kanu erkundet. Dabei legten die jungen Leute 90 km auf dem Wasser zurück. Übernachtet wurde in mitgeführten Zelten. Beim Kampf mit Strömungen, beim Überwinden von Schleusen und Fischtreppen war Teamwork gefragt, genauso wie beim gemeinsamen Zubereiten der Mahlzeiten.
Die Jugendlichen lernten nicht nur Interessantes und Wissenswertes im Nachbarland Frankreich ken nen. Sie lernten auch, miteinander auszukommen, sich gegenseitig zu helfen und Gruppenaufgaben (Kochen, Zelte auf- und abbauen) gemeinsam zu bewältigen. Letztlich gab es also nicht nur Spaß und Freizeit, sondern auch soziales Lernen und einen gewachsenen Zusammenhalt in der Gruppe.


Eine Perspektive für Schwierige - Jugendwerkstatt entwickelt Konzept für Förderung von schwer erreichbaren Jugendlichen
Die Jugendwerkstatt arbeitet schon immer mit Jugendlichen, die einen Platz in Beruf und Gesellschaft nicht so einfach finden. Auf diesem Feld hat die Jugendwerkstatt schon seit Jahren gute Erfolge vorzuweisen. Nun zeigt sich in der Praxis, dass es immer wieder Jugendliche gibt, die mit den bewährten Methoden nicht erreicht werden können.
Dabei handelt es sich um junge Leute, die in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung stark verzögert sind. Ausdauer und Belastbarkeit sind gering, ebenso die Lernfähigkeit. Sie können sich nur schwer in eine Gruppe einfügen, sie weisen Beziehungsstörungen auf, d.h. ihre Kommunikation ist eingeschränkt und sie können sich nur schwer auf andere Menschen einstellen.
Was tun? „Wir sehen eine Verpflichtung, solchen jungen Leuten Hilfen anzubieten, um mit ihnen einen Weg zu einem sozialen und beruflichen Platz zu erarbeiten – auch wenn es lange dauert und wenn es schwierig ist,“ sagte Mirjam Aasman, Geschäftsführerin der Jugendwer­kstatt Gießen gGmbH. „Die Jugendwerkstatt hat die Erfahrungen und das Know-How, um für die beschriebene Gruppe wirksame Unterstützung anzubieten.“ führte Mirjam Aasman weiter aus.
Dazu stellte sie ein Konzept für eine niedrigschwellige Maßnahme vor. Die Angebote sind so konzipiert, dass eine nachholende Persönlichkeitsentwicklung und Reifung möglich werden. Dadurch werden die jungen Leute in die Lage versetzt, weitergehende Qualifikationsschritte zu gehen. Grundgedanke ist, die Fähigkeiten positiv zu stärken und zu erweitern.
Dazu hat man mehrere Module entwickelt:
Modul Ankommen: Durch gemeinsame Aktivitäten (Ausflüge, Kochen, Bewegung, etc.) und Rituale werden Entwicklungsschritte angestoßen.
Modul Erfahrungen: Hier geht es um einfache Werkstattangebote, ein sog. Lernlabor und erste Schritte zur Berufsorientierung, begleitet von Förder- und Entwicklungsgesprächen.
Modul Perspektiven: Erarbeiten einer konkreten Anschlussperspektive, externe und interne Praktika. Falls erforderlich Vermittlung in Therapie, Suchthilfe, etc.
Mit dieser Herangehensweise sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • Förderung der Kompetenzen zur Bewältigung und Strukturierung des Alltags
  • Realistische Einschätzung und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit
  • Vermittlung von lebenspraktischen Kompetenzen
  • Eingliederung in weiterführende qualifizierende Kontexte

Die konkrete Umsetzung verläuft nach einem geregelten Wochenplan mit einer Anwesenheit zwischen 14 und 28 Wochenstunden.
Eine intensive Begleitung durch pädagogische und berufspädagogische Fachkräfte ist wesentlich. Sozialtherapeutische Angebote in Kooperation mit dem Institut für Familienpsychosomatik der Uni Gießen können hinzukommen. Geschäftsführerin Mirjam Aasman spricht mit verschiedenen Institutionen, um eine Förderung und Finanzierung auszuloten. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, solche jungen Leute im Abseits stehen zu lassen,“ meint Mirjam Aasman abschließend. Und: „Jeder Mensch hat eine realistische Chance und Perspektive verdient.“

Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse
Im Jahr 2019 haben vier Auszubildende der Jugendwerkstatt in verschiedenen Berufen ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können. Die Auszubildenden kamen aus den Berufen Metallbearbeiter, Tischler und Fachkraft Holz- und Bautenschutz.

Hauptschulabschluss in der Jugendwerkstatt nachgeholt
Acht Jugendliche haben in diesem Jahr ihren Hauptschulabschluss absolviert, darunter drei den Qualifizierten Hauptschulabschluss. Sie sind Teilnehmer/innen in dem aus Mitteln des ESF geförderten Programms „Qualifizierung und Beschäftigung für junge Menschen“.
Der Unterricht erfolgte in bewährter Kooperation mit der Willy-Brandt-Schule. Lehrkräfte dieser Schule unterrichteten Deutsch, Mathematik und Gemeinschaftskunde. Der Unterricht in Biologie und Englisch wurde durch Lehrkräfte der Jugendwerkstatt abgedeckt.
Im Rahmen des Programms 2.Chance/Jugend Stärken im Quartier erwarben vier weitere Schüler/innen den Hauptschulabschluss, darunter drei den Qualifizierten Hauptschulabschluss.
Damit konnten 12 Jugendliche die erste wichtige Hürde auf dem Weg zu einer Ausbildung oder weiteren Qualifizierung erfolgreich bewältigen.

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Eine Ausbildungspatenschaften kann man auch verschenken! Wie das geht? Sie melden eine Ausbildungspatenschaft für eine/n Verwandte/n, Freund/in usw. bei der Jugendwerkstatt an und zahlen einen Beitrag. Die Patenschaft wird auf den Namen der von Ihnen genannten Person eingerichtet.

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