Der Neujahrsempfang der Jugendwerkstatt Gießen gGmbH bot auch in diesem Jahr wieder einen festlichen Rahmen für Austausch und Besinnung auf die wertvolle Arbeit der Einrichtung. Mirjam Aasman, Geschäftsführerin der Jugendwerkstatt, eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die aktuellen Angebote und die Herausforderungen der kommenden Jahre. Sie konnte eine erfreuliche Nachricht verkünden: Die bestehenden Förderungen für einige Programme, die über mehrere Jahre zugesichert wurden, können auch weiterhin fortgeführt werden. In Zeiten, in denen die gesamte Bildungsträgerlandschaft mit einem Rückgang der Fördergelder konfrontiert ist, ist dies ein positives Signal für die Menschen, die auf diese Angebote angewiesen sind.
Allerdings, so Aasman, gibt es auch düstere Entwicklungen. Der Trend, die Förderung von Bildungsmaßnahmen in Frage zu stellen und eine zunehmende Stimmung gegen Transferleistungsbeziehende zu erzeugen, sei besorgniserregend. Besonders die Höhe der Fördergelder wird immer wieder thematisiert, was auch die politischen Diskussionen bestimmt. Deshalb sei es umso wichtiger, betroffene Menschen sowie Politiker*innen ins Gespräch zu bringen und auf die Bedeutung der Programme hinzuweisen. In einem Beitrag der Tagesthemen wurde zuletzt die Bedeutung der geförderten Ausbildung, insbesondere im Bereich der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE), beleuchtet.
Die Finanzierungsfragen bleiben jedoch ein zentrales Thema. Aasman problematisierte, dass die Jobcenter aufgrund des nicht verabschiedeten Bundeshaushalts nur über 45 % des Haushaltsansatzes verfügen können und hofft, dass im Sommer über den Bundeshaushalt entschieden wird und dieser eine auskömmliche Finanzierung der Arbeit bereithält.
Im Anschluss stellten Jessica Janus und Deniz Pinar die Maßnahme „Qualifizierung und Beschäftigung“ (Q&B) vor. In diesem Programm werden junge Menschen bis 29 Jahre betriebsnah und projektorientiert in acht Qualifizierungsbereichen gefördert. Besonders hervorzuheben war die Auslandsreise nach Brüssel, die im Rahmen einer transnationalen Maßnahme organisiert wurde. Die beiden berichteten mit viel Humor und Charme von ihren Erlebnissen während der Reise und zogen die Gäste mit kleinen Anekdoten in ihren Bann.
Ein fester Bestandteil des Neujahrsempfangs ist die feierliche Gratulation an die Auszubildenden der Jugendwerkstatt, die ihre Probezeit erfolgreich abgeschlossen haben. In diesem Jahr konnten sich 11 junge Menschen über diese Anerkennung freuen, wobei sie von ihren älteren Jahrgangskolleg*innen und den pädagogischen Mitarbeiterinnen herzlich beglückwünscht wurden.
Ein weiteres Highlight des Abends war der Beitrag des Textilbündnisses der Stadt Gießen, dessen 26 Frauen im PEPP-Laden in der Bahnhofsstraße 41 in Gießen aktiv sind. Der Laden wird von den Frauen betrieben, und die Erlöse fließen größtenteils in die Projekte der Jugendwerkstatt. Ihr Engagement lenkt dabei die Aufmerksamkeit auf die oft problematischen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, ein Thema, das auch immer wieder bei der Arbeit der Jugendwerkstatt eine Rolle spielt.
Der Abend klang bei einem gemeinsamen Essen aus, das natürlich vom Bistroteam der Einrichtung zubereitet wurde. In lockerer Atmosphäre konnten die Gäste das Jahr 2025 begrüßen und sich weiter austauschen – ein gelungener Auftakt für ein weiteres Jahr voller spannender Herausforderungen und Erfolge für die Jugendwerkstatt Gießen gGmbH.
